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Ort Café Boekowski, Bolivarplaats 4, Antwerpen

Zeit 07.03.2022, von 20 bis ca. 22 Uhr

Sprache Die Treffen finden auf Niederländisch statt. Die Bücher können im deutschen Original oder in der niederländischen Übersetzung gelesen werden.

Eintritt 5 Euro

Anmeldung über E-Mail an info@daskulturforum.be mit Erwähnung von Namen, Telefonnummer und Buchtitel.

Weitere Infos Es wird vorausgesetzt, dass alle den Roman vor dem Treffen gelesen haben. Moderation: Hilde Keteleer.

23|05|23

Dagegen die Elefanten! (2022) – Dagmar Leupold AUSGEBUCHT

Im Mittelpunkt des Romans steht Herr Harald, ein ungesehener Mann, der an der Garderobe des Theaters arbeitet, und so mit den verschiedensten Menschen in Kontakt kommt. Für sie ist er nur derjenige, der die Mäntel entgegennimmt und diese nach der Vorstellung wieder herausgibt. Sie schauen ihm kaum ins Gesicht und wagen nicht den Blick hinter die Theke. Die Abende im Theater werden zur Gewohnheit, doch eines Abends bleibt ein Mantel zurück, in welchem sich eine Pistole befindet. Was will Herr Harald damit tun? Und was hat es mit der Frau auf sich, welche die Notenblätter umblättert und wie Herr Harald selbst eine „Ungesehene“ ist?

Der tragische wie komische Protagonist spiegelt jene wider, denen selten gedankt wird: ein Held des Alltags, der wenig Beachtung erfährt und über den die Menschen nicht viel wissen. Gleichzeitig registriert der schweigsame aber feinfühlige Herr Harald aufmerksam den Sprachgebrauch seiner Umgebung und notiert Auffälliges in einem Notizbuch. Dort trägt er auch das „Wort des Monats“ ein: Mal lautet es „Schiefer“, mal „Zärtlichkeit“. Mit einem Italienisch-Lehrbuch, das ein Theaterbesucher vergaß, lernt Herr Harald in den freien Minuten während der Aufführungen die neue Sprache. Und an der Kleidung des Publikums erkennt er, um was es in der Inszenierung geht.

Der Roman Dagegen die Elefanten, der noch nicht in der niederländischen Übersetzung vorliegt, wurde 2022 für den Deutschen Buchpreis nominiert. Seine Ereignisstille dürfte für viele Leser eine Prüfung sein. Die Schönheit des Buches liegt jedoch in den feinsinnigen Beobachtungen der Opern- und Kunstwelt und im Blick für Menschen und Dinge, die man sonst oft übersieht.