Um das Jahr 1900 wurde Antwerpen in einigen Zeitschriften als die ‚deutsche Stadt‘ bezeichnet. Als deutsche Truppen 1914 die Hafenstadt belagerten und besetzten, wohnte und arbeitete hier eine umfangreiche Gemeinschaft Antwerpener Deutsche.
Was machte es im neunzehnten Jahrhundert für deutsche Staatsbürger so reizvoll, um sich in Antwerpen niederzulassen und zu integrieren? Zahlreiche Vereine, Geschäftsbeziehungen, Investitionen, Schulen, Kirchen und gute Arbeitsplätze zeugen von einer tiefen Verankerung. Im Antwerpener Gemeinschaftsleben nahm die ‚deutsche Kolonie‘ eine zentrale Stellung ein, die auch im Stadtbild sichtbar wurde. Architektonische, kulturelle sowie etymologische Spuren sind noch allgegenwärtig.
Deutsche Spuren in Antwerpen stellt die deutsche Epoche anhand von Geschichten, Gebäuden, Familiennamen und Inneneinrichtungen aus dieser Zeit dar. Der Erlebnisrundgang führt durch den Alltag deutscher Kaufleute, Künstler und Architekten in Antwerpen und stößt auf den emotionalen Konflikt, mit dem die Antwerpener Deutschen in Kriegszeiten zu kämpfen hatten. Die Belagerung von Antwerpen 1914 stellte ihre Treue zum Mutterland auf eine harte Probe. Die Frage, ob sie das Heimatland d. h. die Besatzer unterstützen oder die Stadt ihres Herzens, ihrer Kinder und Freunde, war nervenaufreibend. Zehn Stationen erwecken die Blütezeit und die stille Tragik der vergessenen Antwerpener Gemeinschaft zum Leben.
Dieser Stadtrundgang durch ein unbekanntes Antwerpen wurde im Auftrag vom Vredescentrum Provinz/Stadt Antwerpen anlässlich des Gedenkjahrs Antwerpen ‘14-‘18 zusammengestellt.