In seiner für diese Ausstellung entwickelten Klangarbeit Very Emotional Piece kehrt Felix Kindermann zu seiner Methode der räumlich-zeitlichen Trennung von Performern zurück, die denselben Handlungsanweisungen folgen, sich aber nicht begegnen. In diesem Fall interpretieren die ausgebildeten Stimmen zweier Performer alle menschlichen Emotionen und treten in einen performativen Wettbewerb zueinander. Ihr Klang hingegen baut eine sich zunehmend ergänzende Spannung zwischen Synchronität und Asynchronität auf. Durch das gleichzeitige Abspielen der zeitversetzten Aufnahmen verbinden sich Gegensätzlichkeit und Gleichheit zu einer unauflöslichen Einheit. Die Schauspieler sind Tess Bryant und Davis Freeman.

Besonders interessiert an den Schwierigkeiten und Möglichkeiten der Kommunikation hat Felix Kindermann die Transformation und das skulpturale Potential der menschlichen Stimme untersucht. Indem er einen Chor in Raum und Zeit dekonstruiert und wieder zusammensetzt, schafft Kindermann aus fragmentierten, dysfunktionalen Teilen komplexe, selbstreflexive Körper und hinterfragt die Möglichkeiten und Grenzen selbstverwalteter sozialer Körper.

Felix Kindermann (*1978, Köln) studierte in Bonn, Hamburg und Brüssel. Er hat an zahlreichen institutionellen Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen, u.a. in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden, 45cbm (2015); Museum Dhondt-Dhaenens, Deurle, Belgien; S.M.A.K. (Stedelijk Museum voor Actuele Kunst), Gent, Belgien; Fondation CAB, Brüssel, Belgien (2019); und KIT – Kunst im Tunnel, Düsseldorf, Deutschland (2020). Weitere Einzelausstellungen und Performances sind geplant im neuen Museum für zeitgenössische Kunst KANAL-Centre Pompidou, Brüssel, Belgien; Lewis Center for the Arts, Princeton, USA; Kunsthal Gent, Belgien (2021); und Simultanhalle, Köln, Deutschland (2021).