Robert Schindel (°1944) liest aus seinem neuen Roman Der Kalte (Suhrkamp, Berlin, 2013).
Österreich in den ‚Waldheimjahren‘ zwischen 1985 und 1989. Drei ‚Kulturkämpfe‘ toben nebeneinander und sind doch untrennbar miteinander verbunden: Der Kampf um einen neuen Staatspräsidenten, der Kampf um ein Antifaschismusdenkmal und der Kampf um ein Theater, das Burgtheater. Inmitten dieser Auseinandersetzungen steht ein Einzelner, der sich gegen das Vergessen und Verdrängen der NS-Zeit stellt: der Spanienveteran und KZ-Überlebende Edmund Fraul. Dieser Fraul ist das Zentrum aller Bewegung: dem Lager nie entkommen, bis ins Mark kalt, merkt er selbst, dass er Gefühle nicht äußern, nicht einmal spüren kann. Bis er auf seinen ziellosen Wanderungen durch Wien einem ehemaligen KZ-Aufseher begegnet und mit ihm ins Gespräch kommt – über Auschwitz.